Martin Quack – Peacebuilding & Humanitarian Policy
Martin Quack – Peacebuilding & Humanitarian Policy
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Zivile Konfliktbearbeitung

Die meisten globalen Probleme werden durch gewaltsam ausgetragene Konflikte massiv verschärft: Die immer größere Zahl der Menschen, die fliehen müssen, Armut und Umweltzerstörung – diese Probleme werden ohne einen anderen Umgang mit Konflikten nicht überwunden werden. Dafür sind auch in Deutschland und Europa andere friedenspolitische Rahmenbedingungen notwendig. Zivile Konfliktbearbeitung ist inzwischen eine etablierte Praxis, es gibt Erfahrungen und für die Planung, Begleitung und Evaluation von Ziviler Konfliktbearbeitung gibt es Methoden und Instrumente.

Humanitäre Hilfe

Der überwiegende Teil der Humanitären Hilfe wird inzwischen für Opfer gewaltsamer Konflikte geleistet. Humanitäre Hilfe soll in Krisen, die in ihrem Ausmaß die Behörden und andere Akteure vor Ort überfordern, Leben retten, Leid mindern und die Menschenwürde erhalten (Prinzip der Menschlichkeit). Sie hilft Menschen allein nach dem Maß der Not und nicht nach anderen Kriterien (Prinzip der Unparteilichkeit). Die Hilfe muss autonom von anderen politischen Zielen sein (Prinzip der Unabhängigkeit). In Konflikten beziehen humanitäre Akteure keine Stellung bezüglich der Konfliktparteien (Prinzip der Neutralität). Mit diesen vier Kernprinzipien stellt die Humanitäre Hilfe einen sehr hohen Anspruch an sich selbst. Die Umsetzung der Prinzipien in der Praxis wird jedoch von politischen Rahmenbedingungen, von Interessen und Abhängigkeiten, von den inhaltlichen Schwerpunkten der unterschiedlichen Akteure, sowie durch die Lage in den Projektgebieten beeinflusst. Vor diesem Hintergrund ist eine „humanitär-politische“ Perspektive hilfreich.

Menschenrechte

Für alle Politikbereiche stellen die Menschenrechte die international anerkannte und völkerrechtlich gefestigte Grundlage dar. Ein menschenrechtsbasierter Ansatz in der internationalen Zusammenarbeit nimmt die Menschen als Träger von Rechten wahr und nicht als Empfänger von Hilfeleistungen. Er verdeutlicht die Verantwortung der Staaten, Menschenrechte selbst zu respektieren, vor Angriffen zu schützen und ihre Verwirklichung zu gewährleisten.

Entwicklungspolitik

Deutschland ist Entwicklungsland – mit der 2015 beschlossenen Agenda 2030 der Vereinten Nationen haben nun auch die Regierungen der reichen Staaten anerkannt, dass globale Probleme nur überwunden werden können, wenn alle Staaten und Gesellschaften an gemeinsamen Zielen arbeiten, die für alle gelten. In einer Welt, in der die Ziele der Agenda 2030 umgesetzt wären, müssten Menschen nicht mehr aus Not und Angst aus ihrer Heimat fliehen. Erstmals werden „friedliche und inklusive Gesellschaften“ als globales, entwicklungspolitisches Ziel formuliert. Die Umsetzung einer solchen Entwicklungspolitik steht allerdings vor immensen Herausforderungen – für die bisherige Entwicklungszusammenarbeit und für andere Politikbereiche.